"Selbständiges, eigenverantwortliches Leben im Wohnbereich und im sozialen
Umfeld bis ins hohe Alter fördern" lautet der Leitsatz des Projektes.
Es handelt sich um ein mehrjähriges Vorhaben der Abteilung Sozialwesen in
der Südtiroler Landesverwaltung, das sie gemeinsam mit der Tiroler Landesregierung,
Abteilung Wohnbau und dem Verein "Sicheres Tirol" umsetzt. Es wird
aus Mitteln des EU-Programms INTERREG III A Italien-Österreich finanziert.
In Südtirol ist das Institut für Sozialforschung und Demoskopie apollis
(www.apollis.it) mit der Durchführung betraut.
Die Wohnung als zentraler Lebensbereich im Alter
Aus Umfragen geht hervor, dass die Menschen den Wunsch haben,
möglichst
lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen zu können und dass ältere
Menschen ihre Zeit überwiegend zu Hause verbringen. Qualität und Wohnkomfort,
dass heißt die Angemessenheit von Wohnraum und Wohnumgebung bestimmen also
ganz wesentlich die Lebensqualität im Alter. Es besteht ein wechselseitiger
Zusammenhang zwischen Wohnqualität und Selbständigkeit. Verbesserungen
der Wohnsituation verhindern und kompensieren Einschränkungen in der Selbständigkeit
(Höpflinger 1999)
Ein wichtiger Aspekt von Lebensqualität ist dabei auch die Wahlmöglichkeit
der Wohnform und so muss die Vielfalt von Angeboten und Möglichkeiten gefördert
werden. Neben den traditionellen Hauspflegediensten (wie etwa Tagespflege, Hausbetreuung)
sind Maßnahmen zur Entwicklung bedarfspezifischer Wohnformen, also die
Schaffung altersgerechter Wohnungen von besonderem Interesse.
Demografische Entwicklung
Die demografische Entwicklung in Südtirol folgt dem allgemeinen europäischen
Trend einer starken Zunahme der älteren Bevölkerung, sowohl absolut
als auch relativ zur jüngeren Bevölkerung. Waren im Jahr 2000 noch
15,4 Prozent der Südtiroler Bevölkerung über 65 Jahre alt, so
werden es den demografischen Prognosen zufolge im Jahr 2020 bereits 21,2 sein.
In absoluten Zahlen gesprochen wird der Anteil der über 64jährigen
von heute 71.932 auf ca. 106.000 Personen anwachsen. Als weiterer Aspekt muss
noch die Zunahme der Hochbetagten, also der Personen ab 85 Jahren (in anderen
Definitionen ab 80 Jahren), bedacht werden, welche in den kommenden zwanzig Jahren
um 80 Prozent zunehmen und einen starken Anstieg des Bedarfs an spezifischen
Pflege- und Betreuungsdiensten erzeugen werden.
Auffallend hoch ist der Anteil der allein lebenden älteren Personen: Im
Jahr 2000 waren 37% der Alleinlebenden in Südtirol über 65 Jahre alt,
bei den allein lebenden Frauen waren es sogar mehr als die Hälfte. Knapp
20.000 Haushalte oder 11% aller Haushalte in Südtirol bestehen aus allein
lebenden Senioren/innen ab 65 Jahren, darunter sind fast 80% Frauen.
Ein handlungsorientierter Forschungsansatz
Visionen und Ideen sind heute mehr denn je gefragt,
sie sollen aber auch einen konkreten Niederschlag in der
Realität finden. Das Projekt SICHERES WOHNEN
IM ALTER folgt deshalb dem handlungsorientierten Ansatz "ricerca e azione" (Forschung
und Umsetzung) und verbindet eine breit angelegte Bestandsaufnahme mit konkreten
Maßnahmen, die sich sowohl auf Information und Beratung von Betroffenen,
als auch auf die Förderung notwendiger baulicher Eingriffe beziehen.
Das Projekt zielt auf die Förderung seniorenadäquater Wohnmöglichkeiten
in Südtirol ab. Die Seniorenpolitik von Land und Gemeinden setzt auf das
selbstbestimmte Wohnen im Alter und unterstützt das Wohnen zu Hause auch
um eine unüberschaubare Nachfrage nach teuren Versorgungs- und Pflegeeinrichtungen
zu verhindern. Dies ist langfristig nur möglich, wenn entsprechende Wohnanpassung
durch Wohnberatung für die Älteren stattfindet.
Dafür ist die Ausbildung von kompetenten Wohnberaterinnen und Wohnberatern
für den Bereich des "Senioren-Wohnens" vorgesehen. Dem Ausbildungsprojekt
geht ein Forschungsprojekt voraus. Eine umfassende Analyse der Wohnsituation
und der Bedürfnisse älterer Menschen dient dann als Grundlage für
den Aufbau eines angemessenen Wohnberatungssystems mit gut vorbereiteten Beraterinnen
und Beratern.
Projektphasen
Das Projekt SICHERES WOHNEN IM ALTER gliedert sich
in zwei große Teile:
das Forschungsprojekt "Erhebung der Wohnqualität von Senioren" und
das Ausbildungsprojekt "Wohnberatung für Senioren". Es verbindet
eine breit angelegte Bestandsaufnahme mit konkreten Maßnahmen, die sich
sowohl auf Information und Beratung von Betroffenen, als auch auf die Förderung
notwendiger baulicher Eingriffe beziehen.
Forschungsprojekt
ERHEBUNG DER WOHNQUALITÄT VON SENIOREN |
Ausbildungsprojekt
WOHNBERATUNG FÜR SENIOREN |
Erhebung der Wohnqualität von Senioren
in Privatwohnungen |
Konzipierung und Drucklegung einer Informationsbroschüre
in deutscher und italienischer Sprache |
Erhebung der Wohnqualität von Senioren
in öffentlichen Wohneinrichtungen |
Ausbildung von Wohnberatern bzw. Wohnberaterteams |
Machbarkeitsstudie für die Installierung
einer öffentlich zugänglichen überregionalen
Datenbank im Internet |
Machbarkeitsstudie über den Aufbau
von Wohnberatungsstellen |
Siehe auch http://www.provinz.bz.it/sozialwesen/2402/anziani/de/sichereswohnen.asp
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